Change = Trust x Lessons learned
03.02.2020 von Marie-Theres Euler-Rolle
Am ersten warmen Tag des Jahres beobachte ich auf meinem Spaziergang einen sehr alten Mann hoch oben auf einer Leiter. Mit großer Ruhe, Beharrlichkeit und Hingebung streicht er einen Ziegel seines Daches nach dem anderen mit frischer roter Farbe an.
Erfolgreiche Erneuerung vollzieht sich nicht immer laut und schnell. Ob wir beruflich oder privat Veränderungen anstoßen und uns einen neuen Anstrich verpassen: wir tun gut daran, mit Behutsamkeit auf das richtige Tempo zu achten und mit innerer Klarheit einen Handgriff nach dem anderen zu tätigen, um nicht zu fallen. Vermutlich dauert es im Endeffekt länger als ursprünglich gedacht, vermutlich wird einem auch mal schwindlig ob der Größe des Vorhabens. Wir erkennen, es geht nur mit Innehalten zwischendurch.
Wir können nicht neue Farbe auftragen, ohne dabei das Abgeblätterte, Verblichene und unsere „Imperfections“ anzutreffen. Unangenehmes, Widerstand, Ängste - alles da in uns Menschen und in unseren Unternehmen. Wo haben wir Fehler gemacht, wo die falschen Abzweigungen genommen, wo den falschen Menschen vertraut, wo hätten wir anders handeln können und worauf können wir zurecht stolz sein.
Wir reifen an den Fehlern, wenn wir sie sehen und verzeihen. Wir lernen, wenn wir uns „dehnen“ und über uns hinaus wachsen, etwa in dem wir dunkle Zeiten mit Geduld aushalten oder völlig Verrücktes wagen.
Der bunte Anstrich allein - so viel Mühe er macht - hat unser Haus zumeist noch nicht tatsächlich lebenswerter gemacht. Für ein gutes Morgen und Weiter muss das Haus Zuhause sein. Geht es (allen) gut da drinnen? Sind da Frieden, Freude und Vertrauen? Ist da Connection und Commitment? Jeder einzelne Tag, jede einzelne Situation bringt eine neue Einladung mit sich, den Change inside out ins Leben zu bringen.
Der alte Mann, der da oben auf der Leiter steht, wird hoffentlich noch viel Zeit geschenkt bekommen, sein Werk zu genießen.